Alter Friedhof Darmstadt
Der Alte Friedhof in Darmstadt blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Seine Entstehung geht auf das Jahr 1828 zurück, als die Stadt aufgrund von Platzmangel einen neuen Begräbnisort außerhalb des damaligen Stadtkerns anlegen musste. Die Wahl fiel auf die sogenannte „Bessunger Kaut“, ein sandiges Areal an der Nieder-Ramstädter Straße. Zuvor fanden die Bestattungen auf dem Friedhof am Kapellplatz statt, der wiederum im 18. Jahrhundert den ursprünglichen Friedhof rund um die Stadtkirche abgelöst hatte. Zahlreiche alte Grabsteine wurden beim Umzug an die Mauer des neuen Friedhofs versetzt und sind dort noch heute zu sehen.
Im Laufe der Jahre wurde der Alte Friedhof mehrfach erweitert – unter anderem 1848, 1872 und 1894 – und erreichte so seine heutige Ausdehnung von rund 13,5 Hektar. Die Anlage ist geometrisch angelegt und zählt heute zu den größten innerstädtischen Grünflächen Darmstadts.
Ein markantes Bauwerk auf dem Gelände ist die Friedhofskapelle, die ursprünglich 1860/61 als Leichenhaus errichtet und später mehrfach umgebaut wurde. Die ältesten Gräber befinden sich im nördlichen Teil des Friedhofs und erinnern an die frühe Geschichte der Anlage.
Heute steht der Alte Friedhof unter Denkmalschutz und gilt als bedeutendes Kulturdenkmal der Stadt. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Ehrengräber, in denen bekannte Persönlichkeiten wie der Chemiker Emanuel Merck, der Philosoph Ludwig Büchner oder der Holocaust-Retter Karl Plagge ihre letzte Ruhe gefunden haben. Viele dieser Gräber sind mit Plaketten und QR-Codes versehen, die Besucher über das Leben der Verstorbenen informieren.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb der Friedhof weitgehend von Zerstörungen verschont. Als der Platzbedarf weiter stieg, wurde im Westen der Stadt Anfang des 20. Jahrhunderts der Waldfriedhof als neuer Hauptfriedhof angelegt. Der Alte Friedhof jedoch bleibt bis heute ein Ort der Erinnerung und Geschichte mitten in Darmstadt.